Als wir am morgen bei Freunden Neuchâtel aufwachten staunten wir nicht schlecht, denn der Blick vom Balkon hinüber zu den Bergen war wirklich beeindruckend. Schon zu Beginn des Tages waren wir damit in bester Wanderlaune und freuten uns auf eine kleine aber feine Wanderung im hinteren Lauterbrunnental bei Stechelberg im Berner Oberland.


Die Fahrt von Neuchâtel hinüber nach Lauterbrunnen war wunderschön, denn das Wetter versprach doch besser als zunächst gedacht zu werden und je mehr wir uns Bern und vor allem Lauterbrunnen annäherten, desto besser wurde der Blick auf das berühmte Dreigestirn des Berner Oberlands: Eiger, Mönch und Jungfrau.

Vor einigen Jahren war ich auf dem Mönch (ohne Zuhilfenahme der Jungfraubahn und komplett zu Fuß vom Lötschental aus), so dass ich mich an ein paar richtig gute Momente erinnern konnte. Im Lauterbrunnental war mir dann auf einen Schlag klar, warum der Ort ein Paradies für (Wingsuit-) Basejumper ist: Nahezu senkrecht stürzen die Wände um den Ort zum Tal hinab, wobei wir niemanden beim Springen sehen konnten. Hinter Lauterbrunnen parkten wir unser Auto bei Stechelberg und marschierten von dort aus zunächst Richtung Sichellauenen/Trachsellauenen.


Während wir gutes Wetter im Tal hatten und teilweise in der Sonne gehen konnten, zog es sich im Talschluss Richtung Mittaghorn, Grosshorn, Breithorn und Tschingelhorn etwas zu. Aber das störte uns nicht weiter, denn wir waren nicht in der Absicht gekommen, einen dieser hübschen Berge zu besteigen.

Hinter Trachsellauenen stiegen wir an einer Wegabzweigung hinauf durch den Wald zum Berggasthaus Tschingelhorn, das jedoch erst zwischen Juni und September geöffnet hat. Auch das Berghotel Obersteinberg, unweit ebenfalls leicht zu erwandern, hat erst Juni bis September geöffnet und entsprechend waren wir alleine in den Bergen unterwegs – kein einziger Wanderer kam uns entgegen und wir konnten in aller Ruhe und alleine auf der Terasse des Berggastaus Tschingelhorn unsere Mittagspause einlegen.




Nach unserer Pause überlegten wir, wie weit wir noch gehen wollten und entschieden uns letztlich für den Weg zurück nach Stechelberg. Hierzu wählten wir den Rückweg einige Höhenmeter parallel oberhalb des Hinwegs.

Nur wenige Minuten nachdem wir wieder im Auto saßen, begann urplötzlich der Starkregen. Den kürzeren Weg zu nehmen war goldrichtig gewesen und wir freuten uns darüber, bei unserer leichten aber wirklich landschaftlich tollen Wanderung trocken geblieben zu sein. Gerade für Ende Mai kann ich diese Wanderung sehr empfehlen, da es am Wegesrand zahlreiche Pflanzen in voller Blüte gibt und die beiden Gasthäuser noch nicht geöffnet sind. So erlebt man das Tal ganz still und leise, wobei man natürlich mit Schneeresten aufpassen muss.
Eine Karte zur Übersicht (nur Verlauf, kein Track!) findet sich hier, sowie nachstehend.
Hier ein paar Tipps zur Wanderung
- Der Parkplatz bei Stechelberg ist gebührenpflichtig, ein paar Franken sollte man als Kleingeld parat haben.
- Man kann Stechelberg auch mit dem Postbus erreichen.
- Die Runde hat etwa 10 km und kann in 3,5 Stunden gemütlich erwandert werden, wobei alles in allem etwa 750 Höhenmeter zu absolvieren sind.
- Kartenmatrial liefert wie immer in der Schweiz map.geo.admin.ch, wer Papier mehr mag kauft die LKS 1248 Mürren, 1:25 000.
- Von Juni bis September hat das Berghotel Obersteinberg geöffnet, das Gasthaus Tschingelhorn ebenso.
In diesem Sinne
Martin