Auf die Wanderung durch die Xanderklinge wurden wir durch einen Blogbeitrag des Outdoormädchens aufmerksam und weil wir ohnehin unterwegs waren, wurde kurzerhand ein Abstecher in unsere Reiseroute eingebunden. Unweit von Calw findet sich bei Holzbronn eine kleine Schlucht, in die der Mensch ausnahmsweise nicht eingreift und in welcher die Natur sich selbst überlassen ist. Wie in der Beschreibung bei Outdooracive stellten wir unser Auto am Wanderparkplatz Im Klösterle in Holzbronn ab und unsere ersten Schritte führten uns zunächst durch das üppige Gelb der in Blüte stehenden Rapsfelder.





Die Xanderklinge ist ein kleiner Bach, welcher in die Nahgold mündet. Knapp oberhalb dieser Mündung befindet sich der Einstieg in die kleine Schlucht, welche sich dadurch auszeichnet, dass hier keine Eingriffe durch den Menschen erfolgen. Natur pur, sozusagen. Einen Wanderweg als solchen gibt es entsprechend auch nicht: Wer die Xanderklinge durchwandern will, der muss sich seinen Weg durch das Bachbett suchen, wird hierbei aber von zahlreichen Trittspuren geleitet.

Wir hatten etwas Glück, denn die Xanderklinge führte nur wenig Wasser. Ein paar Tage zuvor gab es noch größere Niederschläge, da hätten sich kniehohe Gummistiefel sicherlich empfohlen, aber wir konnten bequem in flachen Schuhen durch das Bachbett steigen. Dass es die Xanderklinge auch mit mehr Wasser gibt, kann man den Bildern des Outdoormädchens entnehmen.
An drei Stellen gibt es eine kleine Stufe zu erklimmen. Hier findet man jeweils einen kleinen Wasserfall vor, doch man kann sich seitlich des Wasserfalls an einem gut erkennbaren roten Strick nach oben ziehen. Ein paar wenige in den Stein geschlagene lange Trittnägel helfen, wem der Strick allein noch nicht genug Hilfe ist.









Nach dem Erreichen des oberen Endes der Xanderklinge biegten wir nach Holzbronn ab und setzten unsere eigentliche Reise fort. Alles in allem ist die Xanderklinge ein wirklich sehr schönes Beispiel dafür, dass es in Deutschland viele schöne kleine Flecken gibt, die es sich zu besuchen lohnt. Ein echtes Microadventure eben, ein kleines Abenteuer vor der Haustür. Auf der anderen Seite muss ich allerdings auch sagen, dass mich das ganze recht nachdenklich stimmt. Denn letztlich wird einem beim Durchwandern der kleinen Schlucht klar, dass das, was wir als Wald in der Regel vor unserer Tür haben, eigentlich nur sehr wenig mit Natur zu tun hat: Alles ist aufgeräumt, darauf hin optimiert Ertrag zu bringen und jeder Baum der umfällt oder schief wächst wird entfernt, um ihn zu Geld zu machen. Wie hingegen ein echter, natürlicher Wald aussieht, kann man an der Xanderklinge sehen: Es gibt viel Totholz, überwall wachsen Moose und Farne. Dazu wächst alles ein wenig krumm und schief, es gibt nicht nur Buchen- oder Fichtenmonokulturen. Der Boden ist uneben und man kann eben nicht jeden Flecken bequem mit land- und forstwirtschaftlichem Gerät erreichen. Schade eigentlich, dass solche Flecken selten geworden sind, denn letztlich müsste man nichts machen – einfach nur ein paar Flächen der Natur zurückgeben und diese nicht bewirtschaften, sondern sich selbst überlassen.
Ein paar kurze Informationen zur Tour:
- Alle wesentlichen Informationen, sprich Karte, Einstieg und Wegbeschreibung findet man bei Outdooractive.
- Wer nicht durch das Bachbett gehen möchte, der findet hierzu paralell nördlich und südlich auch einen kleinen Wanderweg, der allerdings sicherlich nicht so reizvoll wie der direkte Weg ist. Dafür bleibt man sicherlich trockenen Fußes.
In diesem Sinne
Martin