Noch muss ich mich sportlich etwas zurückhalten, doch das schöne Wetter am Ostersonntag wollte natürlich auch ich nutzen und so entschloss ich mich kurzfristig zu einer kleinen Wanderung entlang des Neckarsteigs. Im letzten Jahr nutzte ich die Wege im Odenwald und insbesondere am Königstuhl gerne zu Crossläufen, doch heute sollte es etwas langsamer zu gehen. Mit der S-Bahn ging es nach Neckargemünd, wo ich schon öfters in Richtung Königstuhl aufgebrochen war. Dieses mal allerdings wirklich entlang des Neckarsteigs und nicht entlang der anderen zahlreichen Wege, die der Wanderverein Odenwaldklub pflegt. Die größten Vorteile beim Wandern im Odenwald sind sicherlich die guten Zu- und Abgänge, besonders in Kombination mit der S-Bahn, sowie die gute Beschilderung. Man hat das Gelände des Bahnhofs noch nicht verlassen, da findet man schon die ersten Schilder.

Der Neckarsteig selbst ist durch eine kleine blaue Schlange, den stilisierten Neckar, auf weißem Grund gekennzeichnet und rasch nach Erreichen des Ortsrandes erreicht man auch schon diesen insgesamt 126 km langen Steig.


Der Weg ist wirklich sehr gut gekennzeichnet und schlängelt sich parallel zum Neckartal sanft durch den Odenwald. Dabei hat man in der ersten Hälfte ab Neckargemünd Richtung Heidelberg immer wieder einen schönen Blick herunter auf die Kehren des Neckars.


Der Neckarsteig selbst ist durchaus stellenweise ein bisschen steil und da er oft auf Pfaden verläuft, kommt er für Familien mit Kinderwägen oder Rollstuhlfahrer nicht in Frage. Allerdings finden Familien immer wieder Plätze zum Ausruhen, denn es gibt mehrer kleine Unterstände, die teilweise mit richtig schönem Ausblick über den Neckar zum Verweilen einladen.

Für den Odenwald und den Neckarsteig sind drei Dinge ganz typisch: Zum einen findet man am Wegesrand immer wieder Wasser in Form von gefassten Brunnen oder Quellen, zum anderen sieht man oft mit Moos überwachsene Bundsandsteinblöcke und wie eingangs erwähnt findet man sich dank üppiger Beschilderung gut zurecht. Ganzy typisch hierbei die behauenen Bundsandsteinblöcke mit Weg und Richtungsangaben.




Ein Höhepunkt des Neckarsteigs, ganz wörtlich, ist sicher der Königstuhl, von welchem man aus einen wunderbaren Tiefblick über Heidelberg hat. Bei guter Witterung kann man auf der gegenüberliegenden Seite im Westen auch gut den Pfälzer Wald erkennen. Auf nachstehendem Bild erkennt man Großkraftwerk Mannheim. Das erwähne ich hier deshalb explizit, weil ich bisher bei jedem Besuch des Königstuhls gehört habe, wie manch einer seinem Besuch erzählt hat, man könne die BASF erkennen. Es ist schon richtig, dass man grundsätzlich auch die BASF sieht, aber deutlich weiter rechts und bei weitem nicht so deutlich, da hier keine markanten Gebäude vergleichbar hoch aufragen.


Direkt am Königstuhl startet auch die Trainingsstrecke des Heidelberger Vereins HD-Freeride. Nach dem Baden-Württemberg ja das letzte Bundesland ist, dessen Forst- und Wanderlobby noch immer dafür sorgt, dass Mountainbikefahren nur auf Wegen mit einer Breite von mehr als 2 m erlaubt ist, hat der Verein hier eine Möglichkeit geschaffen, dennoch legal und für alle Nutzer des Stadtwaldes verträglich bergab zu fahren. Allerdings sollte man durchaus etwas geübt sein…



Das Konzept, eine dedizierte Strecke für die Abfahrt mit dem Rad zu bauen, ist aus meinen Augen schlüssig, denn es gibt keinen Grund, die Nutzung des Waldes nur bestimmten Interessensgruppen wie Jägern oder Wanderern vorzubehalten. Durch eine gezielte Lenkung der Radfahrer, Wanderer, aber auch durch die Integration von Ruhezonen für Wild und Natur, lassen sich meiner Meinung nach die Interessen aller unter einen Hut bringen, ohne jemanden auszuschließen.
Mein Abstieg nach Heidelberg erfolgte über die von mir so geliebte Himmelsleiter, über die ich schon einmal berichtete. Beim Abstieg bekam ich auch wieder richtig große Lust, die Treppe bald wieder nach oben zu sprinten, doch bis es soweit ist, muss ich mich noch etwas gedulden und lieber etwas langsam machen.


In Heidelberg angekommen machte ich mich zur S-Bahn Haltestelle Weststadt/Südstadt auf und war glücklich, dass ich auf 14,57 km die ersten 630 Höhenmeter der Saison erlaufen hatte. Was für ein Ostergeschenk, denn alles war schmerzfrei, wohl gemerkt! Wenn ich jetzt vernünfttig bleibe, komme ich hoffentlich bald wieder in Form. Demnächst werde ich die Strecke auf jeden Fall mit Laufschuhen in Angriff nehmen…
In diesem Sinne
Martin